Quelle: Justiz NRW
Nordrhein-Westfalen wirbt für enge Kooperation zwischen Wirtschaft und Staat bei der Verfolgung von Cyberangriffen
Die Erfahrung der Strafverfolgungsbehörden und aktuelle Studien zeigen: Die Gefahr von Cyberangriffen auf Unternehmen steigt, sie zählen heute zum kriminellen Massengeschäft. Mit Schadsoftware werden Unternehmen infiltriert, um ganze IT-Systeme lahmzulegen oder Betriebsgeheimnisse zu erbeuten. Im Fokus ist auch die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen.
Nordrhein-Westfalen reagiert darauf mit einer engeren Kooperation aus Wirtschaft und Strafverfolgungsbehörden. Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Mona Neubaur und Minister der Justiz Dr. Benjamin Limbach warben am Freitag, 14. November 2025, in Düsseldorf gemeinsam mit dem Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) Markus Hartmann für eine stärkere Kooperation zwischen Wirtschaft und Strafverfolgungsbehörden und eine höhere Anzeigebereitschaft von Unternehmen.
Mona Neubaur, Stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin: „Cyberangriffe sind heute kein Ausnahmezustand mehr, sondern ein realer Stresstest für unsere Unternehmen. Und mehr als das: Feindlich gesinnte Staaten, die unsere Wirtschaft und Demokratie schwächen wollen, nutzen sie längst als geopolitisches Machtinstrument. Darauf reagieren wir mit Entschlossenheit. Wer in Nordrhein-Westfalen investiert, soll darauf vertrauen können, dass digitaler Fortschritt und digitale Sicherheit zusammengehören. Genau deshalb stärken wir die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Strafverfolgung: damit Angriffe schneller erkannt, Täter konsequent verfolgt und Unternehmen besser geschützt werden. Cybersicherheit ist längst Standortpolitik – und ein gemeinsamer Auftrag an uns alle.“
Justizminister Dr. Benjamin Limbach: „Die ZAC NRW agiert bei Cyberangriffen hoch professionell und ist international als spezialisierte und effektive Ermittlungsbehörde bestens vernetzt. Je früher sie eingeschaltet wird, desto besser lassen sich Straftaten aufklären und Täter dingfest machen. Für die Strafverfolgung ist es wichtig, dass mehr Unternehmen Anzeige erstatten, wenn sie von Cyberangriffen betroffen sind. Gerade bei Cyber-Kriminalität zählt die Geschwindigkeit, für die die ZAC NRW den notwendigen Schub hat und hoch motivierte Kolleginnen und Kollegen mitbringt.“
In Nordrhein-Westfalen werden jedes Jahr zehntausende Fälle von Cyberkriminalität registriert. Und obwohl auch die Anzahl der Ermittlungsverfahren bei der ZAC NRW deutlich gestiegen ist, verbleibt ein sehr hohes Dunkelfeld. Nicht alle betroffenen Unternehmen wenden sich bisher an die Staatsanwaltschaften in Nordrhein-Westfalen, die bei der Verfolgung von Cyberangriffen auf die Wirtschaft gut aufgestellt sind und wertvolle Hilfestellungen leisten können.
Der Leiter der ZAC NRW Markus Hartman stellte in diesem Zusammenhang ein neues, bundesweit einmaliges Projekt vor: Die ZAC NRW ermöglicht Mitarbeitenden von Unternehmen durch Hospitationen direkte Einblicke in die Strafverfolgungspraxis, durch die Wirtschaftsunternehmen Prozesse und Abläufe in Staatsanwaltschaften kennenlernen, besser verstehen und so Vertrauen bilden können. Umgekehrt sollen Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in Unternehmen wertvolle Erkenntnisse über Lieferketten und IT-Strukturen erhalten.